Leserbrief: Windenergie statt russisches Gas

26.02.2022

Zu den steigenden Energiepreisen

Windenergie statt russisches Gas

Die Situation in der Ukraine eskaliert. Leider ist auch der Russlandkonflikt von Rohstoffen beeinflusst oder gar bestimmt. Die südöstlichen Gebiete der Ukraine verfügen über große Gas- und Kohlereserven. Russland will sich diese riesigen Energievorkommen sichern und seine Macht betonen. Förderengpässe und der Russlandkonflikt treiben auch die Energiepreise in die Höhe. Wollen wir wirklich von russischem Gas abhängig sein? Ich denke, wir müssen alles tun, um unsere Abhängigkeit von ausländischem Öl und Gas zu reduzieren. Der Rhein-Hunsrück-Kreis zeigt uns Alternativen. Ein Großteil der Energie kommt aus den 278 Windkraftanlagen. Laut einer Studie vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ist Windenergie (4 bis 8 Cent/kWh) inzwischen deutlich preiswerter als Gas (8 bis 10 Cent/kWh). Dabei sind die Klimaschäden nicht mal mit eingepreist. Eine Beteiligung der Bürger:innen am Gewinn der Windkraftanlagen ist aber essentiell. So können wir uns alle über den Beitrag zum Klimaschutz freuen. Windenergie sorgt insofern für beides: eine unabhängige Stromversorgung und volle Gemeindekassen. Die hohen Gewinne erlauben Senior:innen in einigen Gegenden des Rhein-Hunsrück-Kreises, kostenlos Bus zu fahren. Wichtig dafür wäre jedoch die Beschleunigung der Verfahren für den Bau einer Windkraftanlage. Diese sollte sich nicht länger ziehen als für den Bau eines Wohnhauses, also weniger als ein Jahr. Dann hätten wir die Chance, dass wir uns im übernächsten Winter über preiswerten, lokal erzeugten Strom freuen können, statt von russischem Gas abhängig zu sein. Windenergie ebnet auch den Weg, um mit grünem Strom zu heizen. Lasst uns deshalb für einen beschleunigten Ausbau von Windkraftanlagen werben. Lasst uns die Chance nutzen.

Ich denke, wir müssen alles tun, um unsere Abhängigkeit von ausländischem Öl und Gas zu reduzieren.

Dr. Doris Vollmer

Dr. Doris Vollmer, Scientists for Future Mainz/Wiesbaden

Veröffentlicht am 26.02.2022 in der Allgemeinen Zeitung, Mainz Rheinhessen