Leserbrief: Methan ist das Problem

05.02.2022

Zur Entscheidung der EU-Kommission, Atomkraft und Erdgas als nachhaltig einzustufen

Methan ist das Problem

Die EU-Kommission will Atomkraft und Erdgas als nachhaltig einstufen. Die Bedeutung der Einstufung ist enorm. Sie entscheidet, wo Fördermittel hinfließen und lenkt damit Geldanlagen und Geldströme. Aber was ist das Problem bei Erdgas? Bei der sauberen Verbrennung von Erdgas entstehen tatsächlich 30 Prozent weniger Kohlendioxid (0,20 kg CO2 pro kWh für Erdgas, laut Umweltbundesamt) als bei der Verbrennung von Erdöl (0,27 kg CO2 pro kWh, laut Umweltbundesamt). Dies klingt erst einmal sehr erfreulich. Leider wurde lange die unkontrollierte Freisetzung des extrem klimaschädlichen Methans bei der Gasförderung unterschätzt. Methan ist ein 84-mal stärkeres Treibhausgas als Kohlendioxid (IPCC 2013). Wenn wir somit Förderung, Transport und Verbrauch von Erdgas mitberücksichtigen, sind alle Vorteile von Erdgas dahin. Nutzung von Erdgas trägt leider mindestens so stark zum Klimawandel bei wie die Nutzung von Erdöl. Uns bleibt nur eine Lösung dem Klimawandel entgegenzutreten: Wir müssen die Verbrennung von Erdgas, Erdöl und Kohle so schnell wie möglich drastisch reduzieren! Dies muss einhergehen mit dem schnellstmöglichen Ausbau von Windkraft-und Solaranlagen. Gleichzeitig sollten wir unseren eigenen Lebensstil überdenken. Muss unsere Wohnung auf 22 Grad geheizt sein? Reichen nicht auch 20 Grad und ein Pullover? Unsere Kinder und Enkelkinder werden sich freuen, wenn wir ihnen eine Erde hinterlassen, die noch genauso schön und lebenswert ist, wie wir sie kennen. Lasst uns für eine lebenswerte Zukunft eintreten!

Dr. Franziska Teubler, Scientists for Future Mainz/Wiesbaden

Veröffentlicht am 05.02.2022 in der Allgemeinen Zeitung, Mainz Rheinhessen