12.08.2022
Zum Ausbau der A 643
Züge statt Autobahn
Rekordzahlen an Bränden in deutschen Wäldern. Die Klimakrise ist auch in Deutschland immer spürbarer. Gleichzeitig sollen neue Autobahnen gebaut und bestehende erweitert werden. Ein Beispiel ist die Autobahn A 643. Die Autobahn führt mitten durch das größte Mainzer Naturschutzgebiet, den Mainzer Sand und den Lennebergwald. Die vierspurige Autobahn soll sechsspurig werden. Befürwortende des Ausbaus führen an, dass eine sechsspurige Autobahn den Verkehrsfluss verbessert. Staus und zäher Verkehrsfluss durch zusätzliche Abgase würden den Wald zusätzlich belasten. Mehr Autobahnen für mehr Umweltschutz? Und ist solch ein Ausbau im Lichte ständig steigender Energiepreise ein zukunftsfähiges Konzept? Es ist zu befürchten, dass durch einen Ausbau das Verkehrsaufkommen erhöht wird, sodass insgesamt der Wald mit mehr Abgasen und Feinstaub belastet wird. Um Staus zu verringern, würde ein Tempolimit helfen. Verkehrssimulationen zeigen, dass ein Tempolimit die Wahrscheinlichkeit auf Staus massiv reduziert. Ein Tempolimit eeduziert zusätzlich unseren Benzinverbrauch. Der Ausbau ist auch extrem teuer. Auf 140 Millionen Euro wurde er veranschlagt. Können wir das Geld nicht effektiver einsetzen, um Mobilität und Klimaschutz zu verbinden? Ich denke ja. Lasst uns dieses Geld in die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs investieren. Die sich zuspitzende Klimakrise zeigt uns, dass wir unser Mobilitätsverhalten ändern müssen. Züge und ÖPNV müssen attraktiver werden. Wir benötigen ein gut ausgebautes Schienennetz, ausreichend Kapazitäten und gesenkte Tarife wie zum Beispiel durch Fortführung des 9-Euro-Tickets. Insofern möchte ich dafür plädieren: Lasst uns das Geld in mehr Züge und ein verbessertes Schienennetz investieren.
Beatrice Bednarz, Scientists for Future Mainz/ Wiesbaden
Veröffentlicht am 12.08.2022 in der Allgemeinen Zeitung, Mainz Rheinhessen